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Wie macht man eine Markteinschätzung?

Jetzt Markanalyse durchführen und Chancen erkennen!

Einleitung: Bedeutung und Zielsetzung einer Marktanalyse

Die Fähigkeit, eine fundierte Marktanalyse durchzuführen, ist heute mehr denn je ein entscheidender Erfolgsfaktor für jedes Unternehmen. In einer immer komplexer und dynamischer werdenden Geschäftswelt treffen Führungskräfte tagtäglich Entscheidungen – von der Einführung neuer Produkte bis zur Expansion in neue Märkte. Ohne eine belastbare Datenbasis laufen sie Gefahr, Chancen zu verpassen oder Risiken zu unterschätzen. Eine systematische Marktanalyse schließt diese Lücke, liefert objektive Entscheidungsgrundlagen und hilft, Wettbewerbsvorteile zu sichern. Schon der Management-Autor Winfrid Bauer brachte es auf den Punkt: „Nur der Krämer kann zu seiner Entschuldigung anführen, dass ihm die Marktübersicht fehlt. Für den Manager gibt es keine Entschuldigung; zu seiner Aufgabe gehört es, den Markt zu kennen.“ (Zitat: marktforschung.de)

In diesem Beitrag zeige ich Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie eine Marktanalyse durchführen – von den methodischen Grundlagen bis zur Anwendung digitaler Tools und KI-gestützter Ansätze. Dabei ordne ich den Begriff „Marktanalyse durchführen“ klar im Kontext von Businessplanung und Wettbewerbsanalyse ein, sodass Sie das Fundament für nachhaltige, datengestützte Unternehmensentscheidungen legen können.

Grundlegende Begriffe und Konzepte der Marktanalyse

Eine Marktanalyse ist eine punktuelle, systematische Untersuchung eines bestimmten Marktes zu einem festgelegten Zeitpunkt. Sie hat das Ziel, relevante Marktgrößen und Einflussfaktoren zu erfassen:

  • Marktvolumen: Das tatsächliche Absatz- oder Umsatzvolumen innerhalb eines Zeitraums
  • Marktpotenzial: Das theoretisch maximal mögliche Absatz- oder Umsatzpotenzial bei vollständiger Marktdurchdringung
  • Marktsegmentierung: Die Aufteilung des Gesamtmarktes in sinnvolle, adressierbare Teilmärkte (z. B. nach Demografie, Region, Verhalten)

Im Gegensatz dazu ist die Marktforschung ein übergeordneter, langfristiger Prozess zur kontinuierlichen Sammlung und Analyse von Marktdaten. Während die Marktanalyse eine Momentaufnahme liefert, beobachtet die Marktforschung die Entwicklung über längere Zeit (vgl. Business-Wissen; IONOS).

Zu den wichtigsten Datenquellen zählen:

  • Primärdaten: Neue, eigens erhobene Daten durch Befragungen, Interviews, Beobachtungen.
  • Sekundärdaten: Bereits vorhandene Daten, z. B. Industrie- und Handelskammer, Branchenberichte, Statista, amtliche Statistiken (FasterCapital).

Entscheidend ist, die Glaubwürdigkeit der Datenquellen zu prüfen und verschiedene Quellen kritisch zu triangulieren, um ein möglichst realistisches Marktbild zu erhalten.

Vorbereitung: Zielsetzung und Planung der Marktanalyse

Die Marktanalyse beginnt mit einer klaren Zieldefinition, die sich an strategischen Fragestellungen orientiert. Typische Analyseziele sind:

  • Markteintritt oder Expansion bewerten
  • Chancen und Risiken neuer Produkte abschätzen
  • Wettbewerbssituation und Kundensegmente analysieren

Nach der Zieldefinition erfolgt die Auswahl der relevanten Marktsegmente und Zielgruppen. Dafür empfiehlt sich die Anwendung von Marktsegmentierungskriterien (z. B. soziodemografisch, psychografisch, geographisch).

Wesentliche Vorbereitungsschritte:

  1. Analyseziele und Fragestellungen formulieren
  2. Zielgruppen und Segmente auswählen
  3. Umfang, Budget und Ressourcen bestimmen
  4. Datensammlungsmethoden wählen (Desk Research, Online-Befragung, persönliche Interviews, Beobachtung; vgl. Business-Wissen)

Gerade für kleinere Unternehmen empfiehlt es sich, auf kostenfreie oder günstige Tools zurückzugreifen (z. B. Google Trends, Marktberichte von Branchenverbänden, SEMrush), und vorhandene Sekundärdaten optimal zu nutzen.

Methodik der Marktanalyse Schritt für Schritt

Eine strukturierte Marktanalyse verläuft in mehreren, miteinander verzahnten Schritten:

Schritt 1: Marktbeschreibung und Marktsegment-Identifikation

  • Beschreibung des Gesamtmarktes und der wichtigsten Teilsegmente (z. B. Anteile nach Kundengruppe, Region, Nutzung)
  • Analyse relevanter Trends, Marktdynamik, Saisonalität, Wachstumspotenziale

Schritt 2: Wettbewerbsanalyse (z. B. mit Porter's Five Forces)

  • Nutzung des Fünf-Kräfte-Modells von Michael Porter, um die Wettbewerbssituation systematisch zu bewerten (siehe auch Praxisbeispiel: Softwarebranche; gwriters.de):
    1. Bedrohung durch neue Marktteilnehmer
    2. Verhandlungsmacht der Lieferanten
    3. Verhandlungsmacht der Kunden
    4. Bedrohung durch Substitute
    5. Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern

Schritt 3: Zielgruppenanalyse

  • Analyse der Zielmarktsegmente anhand soziodemografischer und psychografischer Kriterien (Alter, Geschlecht, Einkommen, Kaufverhalten, Einstellungen)
  • Personas und Buyer Profiles erstellen

Schritt 4: Analyse von Marktpotenzial und Marktvolumen

  • Praxisbeispiel für die Berechnung:

    Marktpotenzial = Anzahl potenzieller Käufer × durchschnittliche Kauffrequenz × Verkaufspreis (vgl. StudySmarter; xentral.com)

  • Differenzierung zwischen theoretischem Marktpotenzial und real erreichbarem Marktvolumen (beeinflusst durch Markteintrittsbarrieren, Wettbewerb, Trends)

Schritt 5: Chancen- und Risikoanalyse

  • Systematische Identifikation von Marktchancen (z. B. innovative Trends, veränderte Kundenbedürfnisse) und Risiken (z. B. Markteintrittsbarrieren, Preisverfall, neue Wettbewerber)
  • Integration in die strategische Entscheidungsfindung z. B. mittels SWOT-Analyse (Triveo; SWOT KI-Guide).

Praktische Methoden und Tools zur Durchführung

Wählen Sie Methoden und Tools abhängig von den Analysezielen und vorhandenen Ressourcen:

Qualitative Methoden:

  • Tiefeninterviews
  • Fokusgruppen
  • Beobachtungen am PoS/Online
  • Case Studies

Quantitative Methoden:

  • Online-Umfragen
  • Standardisierte Fragebögen
  • Statistische Analysen mit Excel oder spezieller Software

Digitale Tools und Softwarelösungen:

KMU vs. Großunternehmen: Kleine Unternehmen setzen oft stärker auf Sekundärdaten und digitale Tools; große Unternehmen investieren zusätzlich in eigene Marktforschung oder beauftragen spezialisierte Institute (vgl. StudySmarter). Innovationsführerschaft durch KI und Cloud-Lösungen wird zunehmend auch für KMU erschwinglich (Arise Innovations).

Erfahrungsberichte und Fallbeispiele aus der Praxis

Erfolgreiche Unternehmen:

  • Große Konzerne wie Coca-Cola setzen laufend Marktanalysen ein, um Angebot und Kommunikation präzise an Zielmärkte auszurichten (Triveo).
  • Mittelständische Unternehmen nutzen KI-Tools, um Zielgruppen zu segmentieren, Trends früher zu erkennen und Preisstrategien tagesaktuell zu optimieren (Bizfino).

Herausforderungen und Lösungen:

  • Häufig genannte Probleme: unspezifische Zielgruppendefinitionen, Überbewertung von Trends, Vernachlässigung der Marktvolumen-Berechnung, unkritische Übernahme von Drittquellen
  • Lösungsansätze: Kombination aus Primär- und Sekundärquellen, Einsatz von digitalen Competitive-Intelligence-Tools, fortlaufende Überwachung von Markttrends statt Einzelanalysen
  • Ein Startup im E-Commerce-Bereich setzt automatisierte Monitoring-Tools ein, um Preisdynamik und Nachfrage realtime zu tracken – ein klarer Wettbewerbsvorteil.

Branchenunterschiede:

  • Im B2B-Bereich (z. B. Maschinenbau) erfolgen Analysen stärker qualitativ und durch Experteninterviews (vgl. Marktforschung.de), während Konsumgüterunternehmen stärker quantitative Erhebungen und Paneldatenbank nutzen.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Marktanalyse durchführen

Wie oft sollte man eine Marktanalyse durchführen?

  • Marktanalysen sind nicht einmalig: In dynamischen Märkten empfiehlt sich mindestens eine jährliche Auffrischung oder immer bei wesentlichen Strategieänderungen (z. B. Markteintritt, neue Zielgruppen, neue Konkurrenz, vgl. Nawida).

Welche Datenquellen sind verlässlich?

  • Offizielle Statistiken, Branchenverbände, staatliche Ämter, große Datenbanken wie Statista, Euromonitor, IBISWorld. Für spezifische Fragen: Primärdaten mittels eigenen Umfragen/Interviews.

Wann reicht eine eigene Marktanalyse, wann sollte man Experten hinzuziehen?

  • Für einen Überblick genügt in der Regel eine selbst durchgeführte Analyse. Bei Markteintritt, neuen Branchen oder bei Unsicherheiten in der Methodik empfiehlt sich die Unterstützung durch professionelle Institute (vgl. Meyer Industry Research).

Was unterscheidet Marktanalyse und Wettbewerbsanalyse?

  • Marktanalyse: Betrachtet den Gesamtmarkt (Kunden, Volumen, Trends). Wettbewerbsanalyse: Fokus nur auf Konkurrenz und deren Strategien. Beide sind eng verbunden, aber methodisch voneinander abgrenzbar (lexware.de).

Was sind typische Fallstricke und wie vermeidet man sie?

  • Häufige Fehler: zu kleine oder unpassende Stichproben, reine Schreibtischrecherchen ohne Validierung, nicht aktuelle Daten, fehlende Marktpotenzial-Berechnung. Abhilfe: Kritische Auswahl der Quellen, Daten regelmäßig aktualisieren, Methoden mixen und Ergebnisse kritisch hinterfragen (Acquisa).

Mein Fazit: Zusammenfassung und Empfehlungen für die Praxis

Eine methodisch fundierte Marktanalyse ist die Basis jeder erfolgreichen Unternehmensstrategie. Sie unterstützt dabei:

  • den Markt realistisch einzuschätzen
  • Wachstumschancen und Risiken zu erkennen
  • Wettbewerbsvorteile frühzeitig zu sichern

Das professionelle Durchführen einer Marktanalyse sollte keine einmalige Pflichtübung sein, sondern als wiederkehrender und fortlaufend zu aktualisierender Prozess verstanden werden – vor allem in volatilen Märkten. Moderne digitale Tools und KI-Systeme bieten große Chancen: Automatisierung, Datenintegration und die Fähigkeit, Trends frühzeitig zu erkennen, erleichtern auch kleinen Unternehmen den Zugang zu professionellen Analysen.

Abschließend gilt:

  • Definieren Sie klare Ziele und Fragen zu Beginn Ihrer Analyse.
  • Nutzen Sie eine Mischung aus qualitativen, quantitativen und digital gestützten Methoden.
  • Überprüfen und aktualisieren Sie Ihre Datenbasis regelmäßig.
  • Reflektieren Sie kritisch – lassen Sie sich nicht vom „Hype“ leiten, sondern kombinieren Sie Analytik mit unternehmerischem Urteilsvermögen.

Zukunftsausblick: Die Bedeutung von KI und automatisierten Analysen wird weiter steigen. Wer die hier vorgestellten Schritte konsequent anwendet, schafft die Grundlage für nachhaltigen Markterfolg auch in dynamischen Zeiten.